Sommerketten

[Klaus Bergdolt]

Hallo Martin/alle

Das Thema Pistenraupe im Sommereinsatz hat mich Ende des Winters sehr beschäftigt und es gab auch echte Ergebnisse.
Im wesentlichen orientiert, hab ich mich an einer alten All-Terain-Kette auf einem alten PB 200. Das sind profilierte Hartgummistege mit der gleichen Teilung wie die Winterketten.

Das Anfertigen der Kette war gar nicht so problematisch, die ersten Fahrversuche umso mehr.
Mein 1:8 - 240er wiegt auch mit Sommerketten immer noch über 15kg und das ist der große Haken.
Ich stelle jetzt hier mal ganz dreist die Behauptung auf, dass eine Ausfahrt im Schnee (egal welcher Art) geradezu lächerliche Kräfte auf das Fahrwerk ausübt, als das Befahren von schwerem (Sommer) Gelände.
Obwohl mir im Schnee noch nie! eine Kette abgelaufen ist, stellt dieses Übel das Hauptproblem in der Pampa dar. Ich hab nach ersten Tests die Spurbügel zwar noch mal umgebaut, kann mir aber bis heute schweres „Holzrücken“ in Schlamm und Dreck gut verkneifen.
(Mein Hauptproblem liegt auch in einem maßstäblich zu schmalen Antriebsrad. Was für den Winter den ultimativen Trick darstellt, sorgt im Sommer für Ärger. Ich müsst halt einen zweiten Satz Sommer-Antriebsräder bauen. )
Meine Erfahrungen beruhen somit nur auf groben, aber unheimlich steilen Wiesenflächen und da gibt es kein Hindernis. Man merkt aber deutlich, dass ein Wenden mit kurzen Radien die Antriebe und das ganze Laufwerk spürbar belastet.
Hier sind, um wirkliche 100%ige Funktionssicherheit zu gewährleisten, pikante Kompromisse gefragt. Großen Respekt vor den Panzermodellbauern, die dieses Übel (vielleicht) voll im Griff haben. Aber was nützt mir ein megastabiles Fahrwerk, wenn hinterher die „Karre“ 50kg wiegt?
Und da ich liebend gerne in unbefestigtem, frisch gefallenem Pulverschnee meine Runden ziehe und hier gut 16kg Kampfgewicht das allerhöchste der Gefühle darstellt, beschränke ich den „Sommereinsatz“ auf „gemäßigte“ Einsätze.

Zum Thema Federung an anderer Stelle,
Gruß Klaus

[luggage]

Hallo Klaus,

das hört sich ja dramatisch an, da ich meine geplante Raupe schließlich hauptsächlich im Sommereinsatz bewegen werde. Ich habe auf youtube (http://www.youtube.com/watch?v=VCdvIzMx ... re=related) ein Video von einem Pistenbully Flexmobil gefunden. Der PB hat interessanterweise ein anderes Laufwerk als der "klassiche" PB, eher dem eines Panzer ähnlich soweit ich das beurteilen kann. Allerdings gefällt mir das Flexmobil rein optisch nicht so gut...

Wenn ich das richtig verstanden habe ist das Hauptproblem im Sommer das Antriebsrad? Ich habe auch schon gedacht dass man vielleicht 2 unterschiedliche Ketten gebrauchen könnte:
-die klassiche Winterkette
-eine maximal halb so breite Sommerkette, anstatt der Alustege könnte man vieleicht einfache Kusstoffrechteckprofile verbauen.

Wie würde sich denn wohl ein ein etwas zu breites Antriebsrad im Winter verhalten?

Gruß
Martin

[André Nevian]

Hallo,

also ich habe nur ein Antriebsrad und das ist 22mm breit, damit bin ich jetzt nur auf der Wise gefahren und in Neuss im Schnee. Es läuft sehr gut und da ich mir auch eine Sommerkette gebaut habe und sie auch noch verfeinern werde bin ich da sehr guter dinge...

[Klaus Bergdolt]

Hallo Martin

Dramatisch ist relativ, es stellt sich immer die Frage nach den Ansprüchen.

Ich bin kein Experte der "Großen". Weder der Panzer noch der "Winterschnuckies".
Aber eines muss trotzdem ganz deutlich gemacht werden:

Ein "Pistenbullyfahrwerk" mit einer Gummirad-Spurbügelführung, kann unmöglich die Ansprüche eines Panzerlaufwerks erfüllen!
Wenn man hier die Originale betrachtet, beist sich das in vielen Punkten.
Das Flexmobil ist da so gesehen als Zwitter zu betrachten. (Das wär was für Jürgen hier Details nachzulegen.)

Wenn ein orginal PB mit Sommerketten unterwegs ist, dann ist das (meinen Erfahrungen nach) immer noch in "mäßigem" Gelände.
Sprich stellenweise ausgeaperte und sommerliche Pistenflächen. (Nach/Vorsaison) So richtig Babbel, Sand und Matsch bis Oberkante Laufwerk ist da wohl eher die Seltenheit. (Da wäre Georg gefragt.)
Und genauso halt ich es auch mit meinem Modell.

Was ein original Panzer und sein Modell kann, entzieht sich meiner genauen Kenntnis. Bestimmt mehr, aber ich wills auch gar nicht wissen.
Tatsache ist, dass es die doppelte Anzahl Laufräder(Schachtellaufwerk), in einer ganz anderen Qualität gibt.
Damit wird die Kette ganz anders und viel sicherer geführt.


Zu der Frage wie sich ein maßstäbliches Antriebsrad im Winter verhalten würde:

Das ist eine sehr umfangreiche Antwort, die ganze Seiten füllen würde.
Nur so viel heute:

-Schnee ist nicht gleich Schnee-
Man kann objektiv betrachtet keinen Schnee mit einem anderen Schnee vergleichen.
Auf diesem ganz banalen Satz aufbauend, kann Dir streng genommen ganz objektiv niemand sagen:
Mein Modell fährt in jedem Schnee. ( Außer er hat die letzen 48 Stunden Temperatur, Luftfeuchte, Altschnee und Neuschneemenge mit einem Meßgerät aufgezeichnet. )
Ok, es gibt Erfahrungs- und Vergleichswerte, die man auch aus dem Bauch beurteilen kann.

Ich hoffe Du verstehst auf was ich hinaus will, wenn ich jetzt sage, dass meine 1:8-Modelle -fast- mit jedem Schnee zurechtkommen.
Aber nur fast! Und dabei spielt das schmale Antriebsrad die Hauptrolle wenn es (ganz banal gesagt) um "Pappschnee" geht. (Der eben auch nicht nur als "Pappschnee" in einen Topf geworfen werden darf!)

Genug für heut,
Gut Nacht, Gruß Klaus

[luggage]

Hallo Klaus,

ich denke ich verstehe dich, es ist halt nicht genau zu sagen wie sich ein Modell unter allen Umständen verhält, insbesondere da fast jedes Modell ein Unikat ist... Und das wesentliche Problem wird die Haftreibung der Kette bei Kurven sein - und die damit verbundenen axialen Kräfte auf das Laufwerk, wahrscheinlich auch in ungünstigen Schneebedingungen...

Was passiert denn eigentlich im schlimmsten Fall? Setzt sich das Antriebsrad so zu dass die Motoren blockieren, oder springt die Kette ab (und wenn ja an welchem Rad)?

Gerade deswegen möchte ich meine Raupe aber so "Gelände-robust" wie möglich auslegen, um dann auch recht gut im Sommer zurechtzukommen. Zum Beispiel hab ich an Laufräder aus Vollkunsttoff gedacht, vielleicht auch eine Führung der Kette durch einen Mittelzahn (vgl Panzerkette).
Hier lege ich mehr Wert auf Funktionalität als auf Scale, aber ich möchte auf keinen Fall einen Panzer bauen müssen nur weil der besser im Gelände fährt Der wesetliche Unterschied am Panzermodell scheint mir aber auch die höhere Anzahl an Laufrädern zu sein, das ergibt natürlich eine verhältensmäßig gute Führung und Aufteilung der Kräfte.

Gruß
Martin